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#16 - Wenn du durch dein eigenes Tor trittst, siehst du dich einer Million Feinden gegenüber

 

Bedeutung im Karate-Do:

Ich hatte einmal das große Glück und die Ehre, in einer sehr kleinen Gruppe ein Seminar mit Sensei Nöpel zu besuchen bei dem es mehrere Gelegenheiten gab neben dem regulären Training auch sogenannte Mondos zu führen. Ein Mondo ist eine Art Unterrichtsstunde, bei der der Sensei dir viele Einblicke in das Budo und darüber hinausgibt. Er erklärt z.B. was mit einer bestimmten Technik gemeint ist und was es noch benötigt ein guter Karateka oder einfach ein guter Mensch zu sein. In einer dieser Sitzungen erwähnte er, dass es draußen viele Feinde gibt, man aber nicht immer im Vollschutzmodus herumlaufen kann. Es hilft, die Welt in drei Bereiche aufzuteilen, und nur im dritten sollten wir wirklich wachsam und alarmiert sein:

  1. Der erste Bereich ist dein Heimatland - hier fühlst du dich sehr sicher, du kannst dich entspannen, du selbst sein, du brauchst nicht sehr wachsam zu sein. In der Regel ist es dein Zuhause oder das Haus deiner Eltern, usw.
  2. der nächste Bereich ist das Freundesland - hier kannst du dich relativ sicher fühlen. Du musst ein wenig vorsichtig sein, kannst aber trotzdem die meisten Dinge tun. Wenn etwas passiert, hast du ausreichend Zeit, dich auf den Beginn der Selbstverteidigung vorzubereiten. Dieser Bereich könnte dein Büro, ein Restaurant, das Haus von Freunden, usw. sein.
  3. der letzte Bereich ist das sogenannte Feindesland - hier musst du dich sehr vorsichtig verhalten, alle Sinne einschalten und darauf vorbereitet sein, dass etwas passieren kann. Wenn möglich, meide diese Bereiche, oder trage zumindest kein Headset, höre keine laute Musik und stecke deine Hände nicht in die Taschen. Sei einfach bereit dich im Notfall verteidigen zu können. Dieser Bereich ist typischerweise eine dunkle Gasse, ein Parkhaus, eine Versammlung mit vielen Menschen, usw.

Bedeutung in meinem Berufsleben:

Das obige Gebot passt ziemlich gut zum Berufsleben. Du musst achtsam sein und entsprechend des ‚Bereiches‘ entsprechend handeln und dich schützen.

Darüber hinaus könnte mit "du stehst einer Million Feinde gegenüber" auch deine nicht-physischen Feinde gemeint sein, Bedrohungen, die von dir selbst ausgehen und die du mit Disziplin, Selbstbeherrschung und anderen inneren Kräften bekämpfen solltest. Beispiele wären hier, dass du dich schnell ärgern lässt, dich schnell langweilst, nicht genügend Empathie und Interesse an den Bedürfnissen anderer Teammitglieder zeigst oder du einfach zu emotional reagierst in Situationen, in denen ein ruhiger Geist effektiver wäre.

Wenn du Verhaltensweisen hast, die du nicht magst, dann ist der erste Schritt, dir dieser "Feinde" bewusst zu sein, darüber nachzudenken, wann du dich so verhältst und vielleicht sogar warum. Versuche es logisch wie einen Softwarefehler zu behandeln (wann tritt es auf, ist es reproduzierbar, was ist die Grundursache, gibt es mögliche Problemumgehungen?). Mit der Zeit bekommst du dieses Verhalten hoffentlich in den Griff und stehst einem Feind weniger gegenüber.